Es fällt mir schwer, den großen Tag des Endspiels in Worte zu fassen, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Ich möchte Euch schließlich nicht schon wieder mitteilen, dass der Tag unbeschreiblich war und man sich die Geschehnisse nicht hat vorstellen können, wenn man sie nicht selbst erlebt hat - wie oft habe ich bereits so ähnlich formuliert, doch welch ein Glück dabei nicht fabuliert.
Heute versuche ich meinen Tagesbericht einmal auf einem anderen Weg. Wenn ich auch immer bedacht bin auf die Vermeidung des inflationären Gebrauchs von Worten, so mache ich doch heute mal eine Ausnahme: dem Sieg der Italiener zur Weltmeisterschaft folgte ein Feuerwerk und anschließend erlangte Frankfurt den Status eines Ausnahmezustandes (jawohl, hier ist das starke Wort). Ein Ausnahmezustand auf italienische Art: Vespas und Autos fuhren auf dem Paulsplatz herum und blieben dann in der feierwütigen Menschenmenge regelrecht stecken. Trillern, Pfeifen, Hupen, Gesänge und überhaupt musste alles, was einen Ton von sich gab oder mit dem sich ein Takt schlagen ließ, für den weltmeisterlichen Festzug der italienischen Fans durch frankfurts Strassen herhalten.
Der Höhepunkt und Abschluss einer Fußballweltmeisterschaft, wie es einer solchen gebührt. Mit Hupen, Fahnen und Pauken und Trompeten - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Hauptwache versank im Freudentaumel sich umarmender Menschen. Ein Polizist trug das Trikot-Oberteil der italienischen Nationalmannschaft. Der Verkehr in der ganzen Stadt brach regelrecht zusammen, Strassen wurden gesperrt und die Autos, die sich noch durch den Innenstadtbereich zu wursteln versuchten, wurden an jeder größeren Kreuzung in italienische Flaggen gehüllt und ordentlich durchgeschüttelt. Auf der Berliner Strasse, zwischen Paulsplatz und Neue Kräme, bildeten die dort versammelten Italiener eine weltmeisterliche "Straßenblockade" in ausgelassener Feierlaune. Als nach Stunden, irgendwann im 1.00 Uhr in der Nacht, ein Polizeiauto vorfuhr, und die Polizisten die frisch gebackenen Weltmeister freundlich aufforderten, die Strasse zu verlassen und auf dem Paulsplatz weiterzufeiern, wurde das Gefährt von den Fans kräftig durchgerüttelt, als wollten sie es in eine Schiffschaukel umfunktionieren. Als dann die Beamten über Lausprecher "Weltmeister und Pizzalieferant" sangen, waren Lachsalven und Freudentänze die Reaktion.
Es war eine herzliche WM-Feier und - so wie ich sie erlebt habe - rundum friedlich. Kinder durften nachts um 3.00 Uhr auf Polizeimotorrädern sitzen und wurden dabei fotografiert. Eine halbe Stunde später bin ich dann - ziemlich müde, erschöpft und mit Blasen an den Füßen - nach Hause gefahren. Zu dieser Zeit kamen die Taxis zwar wieder aus der Stadt heraus - aber die Feier war noch lange nicht zu Ende ...
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