Dieser Tag hat mich tief bewegt. Ich wählte meine Route als selbsternannter WM-Reporter etwas unkonventionell und begann meinen Kamerastreifzug - mehr oder weniger WM-unspezifisch - mittags am Opernplatz, wo eine pro-isrealische Protestveranstaltung gegen den Besuch des iranischen Vizepräsidenten und gegen die antisemitischen Parolen der iranischen Regierung stattfand. Neben vielen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde fanden sich auch iranische Fussballfans ein, die als Ausdruck ihrer freundschaftlichen Absicht und Anerkennung des Staates Israel die Länderflaggen der Staaten Iran und Israel hochhielten. Eine Veranstaltung für den Frieden ohne Zwischenfälle und Gegenproteste - was wünscht man sich mehr. Meine Bilder hierzu sprechen für sich und ich konnte es mir nicht verkneifen, ein paar Prominenten-Studien mit einfließen zu lassen.
Just in time düste ich vom Opernplatz nach Heddernheim zum portugiesischen Kulturzentrum, um dort das erste Spiel des Tages Portugal gegen Iran live auf einer Großleinwand mit zu verfolgen. (Randnotiz: Was eigentlich meine Aktivität nicht korrekt beschreibt, denn ich verfolge nicht die Spiele der WM, sondern ausschließlich das Geschehen drum herum. Ich habe es tatsächlich bisher geschafft, kein einziges Spiel der WM anzuschauen.)
In Anlehnung an das WM-Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" kann ich behaupten, dass ich an diesem Nachmittag Gast bei Freunden war, glaubte ich doch, ein Stück Portugal inmitten der WM-Stadt Frankfurt ob der dort vorhandenen Köstlichkeiten vom original portugiesischen "cafe con leite" bis zu den leckeren Sahnetörtchen ("pasteis de nata") entdeckt zu haben. Danke Euch Portugiesen für die Gastfreundschaft und die gute Stimmung, mit der ihr mich infiziert habt!
Nach dem Abpfiff hieß es für mich: ab in die Innenstadt, um die Feier der Fans fotografisch festzuhalten. Mit meiner Erfahrung, dass Portugiesen große Plätze lieben, sollte ich richtig liegen, als ich intuitiv den Opernplatz ansteuerte und dort die Leute des Kulturvereins allesamt wiedertraf. Die dann anschließenden Erlebnisse und Eindrücke an diesem Tag lassen sich - wie ich es ja so oft mitteile - kaum beschreiben. Als Außenstehender ohne Kenntnisse der Fußballergebnisse hätte man beim besten Willen nicht gewußt, welche Mannschaft gewonnen und welche Verloren hatte. Als ob die ganze Welt sich selbst zum besten Freund hätte, feierten Iraner, Portugiesen, Ghaner, Menschen aus Trinidad und Tobago, Brasilianer und Deutsche miteinander, umarmten sich, tanzten, sangen gemeinsam Lieder. Die ganze Stadt war überflutet mit feiernden Gruppen, deren Gesänge man bestimmt bis weit über frankfurts Stadtgrenzen hören konnte. Als hätten die Feiernden aus aller Welt darauf gewartet, ihre Sehnsucht nach Frieden und Freundschaft auszuleben und ein positives Lebensgefühl mit anderen Frohnaturen teilen zu dürfen. Auch wenn die Fußballspiele mit ihren Ergebnissen Fakten geschaffen haben, gab es an diesem Tag keine Gewinner und keine Verlierer. Es gab an diesem Tag Menschen, die glücklich und froh darüber waren, mit anderen zusammen zu sein, sich zu begegnen und Leute aus anderen Ländern kennenzulernen. Es war ein Tag, an dem in Frankfurt ein großes Stück Weltfrieden gelebt wurde und von dem man sich wünscht, dass er eine große Portion davon in den Rest der Welt hinaustransportiert und allen Unkenrufen zum Trotz zuruft: so geht das auch und so soll es sein!
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