Der 04.07. war sehr erlebnisreich, habe ich mich doch wieder mal als Erfinder der vierten Dimension an drei Orten gleichzeitig aufgehalten, um die Stimmungen dieses denkwürdigen Fußballtages einzufangen. Vor dem Spiel befand ich mich in der Mainarena - jeweils eine halbe Stunde auf der frankfurter und der sachsenhäuser Seite. Bereits um 15.30 Uhr - das waren 5,5 Stunden vor dem Spiel - war die Inenstadt dermaßen überlaufen, dass man den Spielbeginn für 17.00 Uhr hätte vermuten können. Dementsprechend wurden die Public-Viewing-Bereiche wegen Überfüllung bereits um 16.00 Uhr geschlossen. Nach einer daran anschließenden kleinen Tour durch die Innenstadt begab ich mich ins Waldstadion, in dem das Fußballspiel auf einem Videowürfel übertragen wurde. Die Stimmung war unglaublich ergreifend, kaum zu unterscheiden von einem tatsächlich dort stattfindenen Fußballspiel. 35.000 Zuschauer in der überdachten, nicht-klimatisierten Arena und die sommerlichen Temperaturen sorgten für ein entsprechendes Waschküchenklima in saunaähnlichem Ambiente, für dessen Vollendung lediglich eine Fichtenholzverkleidung des Stadions ausgereicht hätte.
Nach dem Spiel freuten sich die Italiener und die deutschen Fans zogen lange Gesichter. Insgesamt empfand ich die Stimmung an diesem Tag gereizt, es lag Spannung in der Luft. Der übermäßige Alkoholkonsum einiger Fans - bereits in den Morgenstunden - bei der großer Hitze verbreitete eine mir unangenehme Atmosphäre. Viele Gemüter schienen erregt und ungeduldig - als wäre Deutschland bereits "Weltmeister 2006" und müßte die restlichen WM-Partien nur noch pro forma herunterreißen. Ich fragte mich in diesem Zusammenhang insgeheim vor der Begegnung, ob im Falle einer Niederlage sich die deutschen Fans als gute Verlierer zeigen würden. Als der Sieg der italienischen Nationalelf dann endgültig war, begab ich mich vom Waldstadion in Windeseile zur Innenstadt, um Zeuge der Feierlichkeiten an der Hauptwache zu werden. Beruhigend sah ich dort mehrfach deutsche Fans, die sich in die Reihen der Italiener begaben und ihnen mit Umarmungen und durch Händeschütteln zum Einzug ins WM-Finale gratulierten.
Ob es generell in Frankfurt so friedlich zugegangen ist, kann ich nicht beurteilen. Ich hörte am nächsten Tag ein paar Leute von Ausschreitungen zwischen "Fan"-Gruppen am Hauptbahnhof reden. Hoffen wir mal, dass diese die absolute Ausnahme bei der bisher so friedvoll verlaufenden WM waren.
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