Menschen > Künstler
Im Mittelalter waren Märkte der Auftrittsort schlechthin für Künstler aus allen Sparten. Die Menschen aus der gesamten Umgebung zog es wie ein Magnet zu den Märkten, um neben den dort angepriesenen Waren die Akrobatik, Zauberei, musikalische Darbietungen und allerlei Kunst zu bewundern. Die Künstler konnten sich einer großen Publikumsschar sicher sein und manche haben es durch Mundpropaganda zu Ruhm gebracht oder sind in die Künstlerriege des Königshofs aufgestiegen.
Das Mittelalter liegt zwar lange Zeit hinter uns, dennoch hat sich im Grundwesen mancher Dinge nichts geändert. So sind auch während der WM allerlei Künstler angereist und haben die Stadt mit ihren Aufführungen bereichert. Ob auf der Zeil, Hauptwache, dem Römer oder rund um den Main - überall waren sie anzutreffen mit ihren Musikinstrumenten, Jongliermessern oder einfach nur mit ihrer Stimme: die Künstler aus aller Welt auf Frankfurts Straßen während der WM.
Die Musik dieses Mannes lässt sich kaum in Worte fassen. "The art of fusion" heißt seine Band, die mit ungewöhnlichen Musikinstrumenten und Geräusche erzeugenden Utensilien ihren eigenen Stil in sphärischen Klangräumen gefunden haben. Ihre Musik - durchsetzt mit Themen klassischer Musik und jazzig-rockigen Akzentuierungen – zieht in einen Bann, der die Großstadthektik für Momente aussperrt und die Zuhörer auf eine kurze Reise zu klingenden Wolken entführt. Außergewöhnlich und faszinierend.
Pantomimekünstler auf dem Römerberg.
Eine Sängerkombo, bestehend aus 7 Männern jenseits der siebzig, sorgten auf der Zeil für Stimmung, die an jugendlicher Leichtigkeit und Ausdauer nichts zu wünschen übrig ließ. Diese sprühende Lebensfreude hat alle Passanten in der Umgebung der alten Herren infiziert. Bewundernswert und beeindruckend zugleich.
Harfespieler an der Neuen Kräme.
Er spielte unermüdlich die ganze Nacht durch und sorgte mit seinen Percussions auf der Bühne des brasilianischen Standes für eine rhythmische Stimmung.
Viele Verkleidungen habe ich während der WM kennengelernt. Die Maskerade der Holländer war die mit Abstand bizarrste aller Nationen.
Mr. Five finger Face. Unbedingt müsse ich ihn fotografieren, er sei doch schließlich australischer Meister im five finger face-machen. "In what?", fragte ich ihn und konnte mein Erstaunen nicht verbergen. Er zeige es mir nur dann, wenn ich ein Foto von ihm mache, weil es sich ansonsten nicht lohnen würde. "Why?", wollte ich wissen. Weil er nur einmal im Monat ein five finger face machen könne. Denn, so erklärte er mir, bei mehrmaligem Grimassenziehen würden Haut und Bindegewebe seines Gesichts ausleiern und dann könne er womöglich nicht mehr an der five finger face Meisterschaft teilnehmen, die doch direkt nach der WM stattfände. Ich weiß nicht mehr, wer von uns beiden lauter gelacht hat. In diesem Moment wurde mir wieder einmal deutlich, dass die witzigsten Konversationen auf dem Gang zur oder von der Toilette entstanden. Ich zückte meine Kamera, er machte sein five finger face und ich applaudierte mit einer Salve von Serienbildaufnahmen. Was sich die Leute nicht alles einfallen lassen, um fotografiert zu werden. Aber dies war während der WM-Zeit einer der kreativsten Versuche eines Fans, irgendwie in die Zeitung zu kommen ...
Die Damen auf der HR3-Bühne in der Mainarena Nord heizten vor den Spielen das Publikum an.
Open Air Konzert an der Hauptwache am Abend des "kleinen Endspiels". Viele Menschen waren nicht dort, feierten doch die meisten auf Frankfurts Straßen den Dritten WM-Platz der Deutschen Mannschaft. Doch die wenigen Zuschauer vor der Bühne an der Hauptwache rockten, tanzten und sorgten damit für eine Riesenstimmung ...
Die beiden Argentinier hatten sich bei so viel Bildhauerei und Schnitzkunst die WM redlich verdient. Ob es allerdings ein gutes Omen für die argentinische Mannschaft war, den Fifa-WM-Pokal aus Holz bereits in der Vorrunde anzufertigen ...? Jeden Tag stand der Herr mit der Brille auf dem Foto vor dem Historischen Museum und hämmerte, feilte, schnitzte und schleifte. Bis er zum Ende der Vorrunde sein Werk vollbracht hat. Auch er war eine künstlerische Attraktion während der WM in Frankfurt ...
Spontanes Breakdancing zu afrikanischen Klängen auf der Zeil.