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Verwandlungen > Brückenbildung

Brücken hatten während der WM in Frankfurt eine große Bedeutung – in doppelter Hinsicht. Zum einen wurde die Stadt ihrem Ruf als multikulturelle Metropole gerecht, wenn es darum ging, Brücken der Verständigung zwischen den Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu bilden. Eigentlich war das gar nicht nötig, haben doch die Menschen selbst zueinander gefunden, haben sich ihre Brücken selbst gebaut. Frankfurt hat dafür aber die entsprechende Umgebung geschaffen und für eine Atmosphäre gesorgt, in der die Menschen sich wohl fühlen und gut zurechtfinden.

Zum anderen bildeten die (physischen) Brücken der Stadt Zuschauerränge für diejenigen, denen der Einlass in die überfüllte Mainarena nicht mehr gewährt wurde und die dennoch in den Genuss des neuen passiven Volkssports „Public Viewing“ kommen wollten. Insbesondere von der Alten Brücke und der Ignatz-Bubis-Brücke hatte man eine halbwegs gute Sicht auf den im Main verankerten Großbildschirm und konnte so die Spiele mitverfolgen.

Die Brücken in Frankfurt waren durch das Public-Viewing in der „zweiten Reihe“ so bevölkert wie selten zuvor. Vor Spielen, bei denen ein großer Publikumsandrang zu erwarten war, wurden die Straßen an den Mainufern und die Brücken für den Autoverkehr gesperrt. Die beiden Frankfurter Brücken avancierten dadurch zu WM-Logen über dem Main, die von den Fans im Laufe der WM zunehmend kultiviert wurden. Standen anfangs die Zuschauer reihenweise an den Brückengeländern, so sah man bei Spielen im fortgeschrittenen WM-Stadium Leute mit Campinghockern, Picknickkörben und ganzen Treckingausrüstungen Stunden vor dem Anpfiff die Brücken belagern.

Die Brücken haben in Frankfurt während der WM weit mehr Bedeutung gehabt als die Verbindung von Hibbdebach nach Dribbdebach, als das flüchtige „Mal-eben-über-den-Main-gehen“: sie waren Teil einer bevölkerten und mit Leben gefüllten WM-Kulisse.