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Wasserspiele > DLRschwimm

Viel zu tun hatten sie, die Einsatzkräfte der DLRG - bei so viel „Brickehibberei“ und den von einigen Fans selbst ernannten Badetage im Main ... da hieß es für die Rettungshelfer in ihrem Namenszug am Ende nicht mehr "G", sondern: "schwimm". Auch wenn die Polizei in Durchsagen immer wieder davor warnte, dass das Springen von Brücken gefährlich und das Schwimmen im Main verboten sei - es hielt einige nicht davon ab, es dennoch zu tun. Vielleicht fühlten sich manche sogar dadurch animiert.

 

Es grenze an ein Wunder, dass niemandem etwas ernsthaftes zugestoßen sei, erklärte mir ein DLRG-Mitarbeiter, wo doch an manchen ufer- und brückenpfeilernahen Stellen des Flusses die Wasserhöhe gerade mal 80 oder gar 50 Zentimeter betrage. Permanent patrouillierten sie flussaufwärts flussabwärts, die Boote der Rettungsgesellschaft. Doch haben sie, neben einer Sicherheit vermittelnden Atmosphäre rund um den Main und den durchgeführten Rettungsmaßnahmen, noch zu etwas anderem beigetragen. Etwas, was mir persönlich sehr am Herzen liegt und was ich in früheren Jahren meines Frankfurter Daseins immer vermisst habe: die Stadt ist sich ihres Flusses wieder bewusst geworden. Während ich immer den Eindruck hatte, Frankfurt wisse nichts mit dem Main anzufangen, kam dem Fluss während der WM eine zentrale Bedeutung zu. Nicht nur in Bezug auf die im Wasser verankerte Leinwand und die Zuschauertribünen entlang der Uferseiten, sondern auch durch den Verkehr auf dem Wasser. Die auf dem Main entlang fahrenden Boote von Polizei und DLRG sorgten für eine Belebung, die dieses Gewässer in Frankfurt noch nicht erlebt hat. Ein Fluss, der aus einem Dornröschenschlaf erwacht, sich räkelt und streckt, um aufgeweckt und selbstbewusst ein pulsierendes Leben zu beginnen. Auch wenn der Main in zurückliegenden Jahren durch Neugestaltung seiner Uferpromenaden und durch das jährlich stattfindende Museumsuferfest stark aufgewertet wurde, so fristete er doch ein vorwiegend ruhiges Dasein in einer Stadt, von der er mehr toleriert als geliebt wurde (auch wenn mir an dieser Stelle einige "Mainuferfans" vehement widersprechen). Doch dieser Eindruck sollte nicht zu einem Plädoyer für den Ausbau der Mainufer zu einer Party und Stimmungsmeile verleiten, im Gegenteil: gerade eine Stadt wie Frankfurt braucht Orte der Ruhe und das soll auch so bleiben. Doch an manchen Stellen könnte ich es mir etwas lebendiger vorstellen, ein paar Bistro- oder Cafebetriebe am Ufer würden der Stadt gut stehen.

Auch bei der DLRG dürfte es inzwischen wieder gemächlicher zugehen. Trotzdem - oder gerade deshalb - vermisse ich die rot-weiß-farbenen Boote, wenn ich heute am Mainufer flaniere und ich sie in meinem Geiste noch vor mir sehe, die von Dauereinsätzen geprägten Aktivitäten Zeit auf dem Wasser während der WM, als die DLRG zur DLRschwimm wurde ...